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LEBENSRAUM STEINBRUCH

Steinbrüche (sowie Sand- und Kiesgruben) stellen Eingriffe in die Natur dar – auch wenn die verantwortungsvollen heimischen Vertreter der Stein- und keramischen Industrie alles daran setzen, mit den Ressourcen so schonend und effizient wie möglich umzugehen. Doch der Abbau hat auf längere Sicht oft positive Folgen für Fauna und Flora. Aufgelassene Steinbrüche und Kiesgruben bilden ökologische Nischen. Diese sind Lebensräume ganz spezieller Art, wie sie in der Natur kaum noch vorhanden sind und von seltenen Tierarten sehr geschätzt werden.

Diesen Umstand nützt eine Kooperation von WWF und der Stein- und keramischen Industrie in Form von Modell-Artenschutzprojekten für sechs Tierarten, die auf der Roten Liste stehen.

Der Bienenfresser

Der farbenprächtige, stark gefährdete Bienenfresser braucht, wenn er im Mai nach Österreich kommt, für seine bis 1 m tiefen Bruthöhlen senkrechte Sand- oder Lösswände. Dafür ist er heute auf vom Menschen geschaffene Sekundärstandorte angewiesen, weil Steilufer unregulierter Gewässer kaum noch zu finden sind.

Die Kreuz- und Wechselkröte

Die Kreuzkröte, die bedrohteste österreichische Amphibie, konnte nur durch ein Modellprojekt in Niederösterreich, dem letzten Refugium dieser Spezies, vom Aussterben bewahrt werden. Ihre Laichgewässer in einer ehemaligen Kiesgrube werden geschützt und ausgebaut.
Um das Überleben der Wechselkröte in einer Kärntner Kiesgrube zu sichern, müssen eigens angelegte Laichtümpel ständig kontrolliert und bei drohender Trockenheit von Hand bewässert werden.

Der Triel

Gerade einmal 20–30 Brutpaare dieses extrem scheuen Bodenbrüters sind in Österreich noch anzutreffen – genauer gesagt in einer niederösterreichischen Kiesgrube, deren Schotterflächen und Kiestrockenrasen im Rahmen des Artenschutzprojektes offen gehalten werden. Störendes Strauch- und Buschwerk wird entfernt.

Der Uhu

Die größte heimische Eulenart nistet gerne in Felsspalten. Zu Beginn der 80er Jahre begann sich der schon bedenklich geringe Bestand zu erholen. Der Steinbruch in Limberg dient heute zwei Brutpaaren als Heimat.

Die Libelle

Weil die Feuchtgebiete aus unserer Landschaft verschwinden, verschwindet auch der Lebensraum der Libelle – einer der meistbedrohten Tierarten Mitteleuropas. Teiche in Steinbrüchen, Sand- und Kiesgruben bilden wertvolle Schutzzonen, doch auch deren Erhalt fordert die ständige Aufmerksamkeit des Menschen.